Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Altertum und Mittelalter - S. 330

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 330 — sorgfältigen Prüfung der Angelegenheit. Dieses Gutachten erregte den Zorn Pfefferkorns und seiner Freunde, und es entbrannte ein Streit, der das lebhafteste Interesse der ganzen christlichen Welt in Anspruch nahm und sich immer mehr zu einem Kampfe zwischen Humanismus und mönchischer Verdnnk-lnngssucht gestaltete. Alle erleuchteten Geister stellten sich auf Reuchlius Seite, und eine Menge spitziger Federn übergoß die Anhänger des alten Systems mit der beißendsten Satire. So erschienen in den Jahren 1515 und 1517, von mehreren Verfassern geschrieben, die berühmten „Briefe der Dunkelmänner", worin im köstlichsten Mönchslatein die platten und zum Teil sehr unflätigen Herzensangelegenheiten der Dominikaner mit steter Beziehung auf ihren Haß gegen Reuchlin anscheinend so harmlos besprochen wurden, daß anfangs viele der Betroffenen den Spott gar nicht merkten pnd allen Ernstes glaubten, die Briese seien wirklich von Angehörigen ihrer Partei ausgegangen. Der dritte der drei obengenannten großen Humanisten, Eras-1467 mus von Rotterdam, besuchte als Anabe die vorzügliche bis Schule zu Deventer und trat dann nach dem Willen seiner Verwandten in ein Kloster, aus dem ihn indes nach fünfjährigem Aufenthalt der Bischof von Bamberg befreite, damit er sich ganz seiner Vorliebe für gelehrte Studien hingeben könne. Zu dem Zwecke bezog er die Universität Paris und lebte hierauf abwechselnd in England, Frankreich, den Niederlanden und Italien, bis er seinen Wohnsitz sür immer in Basel aufschlug, wo er seine noch übrigen Tage in ungestörter Beschäftigung mit den Wissenschaften und in regem brieflichen Verkehr mit den größten Geistern aller Nationen verbrachte. Unter seinen zahlreichen Werken ist das bedeutendste die Ausgabe des griechischen _ neuen Testaments mit einer lateinischen Übersetzung nebst beigefügten Anmerkungen, eine Arbeit, welche den Theologen das Verständnis der heiligen Schrift wesentlich erleichterte und für die Erklärung derselben die wertvollsten Anhaltepunkte lieferte. Das meiste Aufsehen machte indes seine Satire „Lob der Narrheit", worin er in volkstümlicher und doch überaus feiner Weise die Gebrechen der Zeit, die Schwächen und Laster der Menschheit, namentlich die Unwissenheit, Faulheit und Sittenlosigkeit des entarteten Mönchstums geißelte. Die Deutschen waren nach dem Zeugnis des Tacitus schon vor zwei Jahrtausenden eine sangeslustige Nation. Aber keines jener Lieder, die sie damals auf den Schlachtfeldern oder bei festlichen Gelagen erschallen ließen, ist bis in unsere Tage herübergeklungen; die ältesten Denkmale deutscher Dichtkunst stammen vielmehr erst os den Zeiten der Karolinger, wo ja überhaupt die Anfänge jeder Art litterarischen Lebens zu suchen

2. Universal-Historie - S. 349

1714 - Leipzig : Lanckisch
A. C f_____über die Umversal-Histseie. 349 harte Gerichte seinen Anfang genom, - men/ als Pabst innocentius in. einige Ctßercienjer, dkllm sich auch Dominicus zugesellet/ der Albigenfer Sache zu Un, 1235 tersuchen / in Frankreich schickte. Dte erste lnquifttion ist zu Tbouloufe vom Pabst Gregorio ix. angelegt worden / und wurde von denen inquifitonbusmit Feuer und Schwerdt aufö härteste ge, tobet. 1241 Hl. Daß die Tartarn in Ungarn/ Pohlen und Schlesie/öbelgehauset.znderschlachc beywolstavt/ohnweitriegnih/litten die Christen eine so harte Niederlage/daß die Tartarn nur mit jener abgeschnitte, nen Obren 9. Säcke füllen konten. »76 1:84 Iv. Daßmargarelha / eine Gemahlin Graf Hermanns zu Henneberg/ und Graf Florentis iv. von Holland und See« land Tochter und Erbin / zu Losduy, ne/ eine halbe Meile von Haag / z6s. Kinder auf einmabl soll gebohren haben/ und tauffen lassen/und ist in derbemhar, diner.abtey daselbst der Gräfin und dieser ihrer Kinder Epitaphmm zu sehen. Doch es sind viel Umstände/welche die Historiezweiffelhafftmachen. V. Daß die Begebenheit mit dem Ratten, Fänger zu Hameln / der tzo. Kinder mit sich in den Kopolberg entführt/und ver, schlin,

3. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 651

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Iv. Die Niederlande. A. Holland. 651 gewöhnlich aber reiswik gespr.), berühmt durch den 1697 daselbst geschlos- senen Frieden. vem, mit 22,000 Einw., an der 8chice, hat sehr von seinem ehe- maligen Wohlstände verloren und treibt nur geringen Handel. Hier ward, auf dem sogenannten Prinz enhose, einem ehemaligen Kloster, der Befreier der Niederlande, Wilhelm von Oranien, 1584 von einem Franzosen Balthasar durch einen Pistolenschuß ermordet. Sein Denkmal steht in der hiesigen Neuen Kirche, wo sich auch das Denkmal des Hugo Grotius (geb. 1583) befindet. In der Alten Kirche, Onde Kerk, sieht man die Gräber des Admirals Tromp und des hier (1632) geborenen Natur- à à . a ä ^ . à w % /t « /-\ /sa à à * O i# forschers Leellwenhoek Maas. Oestlich davon: Gouda (gauda) oder ter Gouw, mit 15,500 Einw. Die gemalten Hauptsitz chlamm Fenster der hiesigen Johanneskirche sind berühmt der Backstein- und Pfeisenbrennereien. Zu mrs der benachbarten Ójff es und dem Haarlem er Meer, zu diesen muß der Pfeifenthon weit her meistens aus der Gegend von Namnr und Coblenz geholt Die Pfeifen werden Form gepreßt der Kops ausgehöhlt und dann, die schwierigste Operation von allen, das Rohr aus freier Hand werden sie polirt und zu w dalisch sehr künstlich aufges da nicht allein in Holland rauchen, sondern auch Hunderten in einer Thonkapsel hierauf Weiber Man rechnet Der Absatz ist ungeheuer, 4000 Menschen, die sich mit dieser Fabrikation beschäftigen. — Dordrecht, oder Dort, auf einer Insel am linken Ufer der Merwe, eine ansehnliche Handelsstadt mit 24,100 Einw. und einein guten Hafen für beladene Ostindienfahrer. Holz, welches in ungeheuren, oft mit 3—400 Menschen besetzten Flößen den Rhein herab, ans der Schweiz und dem Schwarzwalde kommt und hier berühmtesten ist gesägt die wird, Am ist Hauptgegenstand des Handels Stadt wegen der 1618 und 1619 hier gehaltenen Kirchenversammlung (Synode) der Reformirten, deren Beschlüsse, wodurch der streng calvinische Lehrsatz von der unbedingten Gnadenwahl festgesetzt wurde, beinahe nur für Holland Gültigkeit erhielten. Im Lehrsätze Preußischen a, rechts an der für Seeschiffe schiffbar durchschnitten. ie ist nächst Amsterdam die bedeutendste Handelsstadt der nördlichen Provinzen; ja ihre Lage ist selbst günstiger als die ihrer Nebenbuhlerin. Aiich ist sie im Besitz des Handels mit Deutsch- Frankreich und England und nimmt seit 1830 Antheil am ostindischen ihrer Handel: Wein, Getreide, Holz und Colonialwaaren sind Hauptartikel findet hier auch eine Menge Fabriken großen Orgel berühmt. Die Börse war früher schöner als die Amster- damer; unweit derselben, auf dem großen Markt, steht die eherne Statue des berühmten Erasmus, der hier 1467 in einem noch vorhandenen Hause geboren ward. Er war ein Zeitgenosse, anfangs selbst ein Freund, dann aber ein heftiger Gegner Luthers. Die Stadt hat bedeutende Schiffswerfte, auch eins für Dampfschiffe, einige gelehrte Gesellschaften, und über 115,400 Einw. Täglich gehen von hier Dampfschiffe den Rhein aufwärts, sowie

4. Geschichte der Neuzeit seit dem Jahre 1648 - S. 187

1910 - Leipzig : Voigtländer
102 Ausbau der Reichsverfassung. Kulturkampf. 187 angeordnet (1879), wonach brgerliche Rechtsstreitigkeiten von Amts-, Land- und Oberlandesgerichten, Strafsachen von Schffengerichten, Strafkammern und Schwurgerichten entschieden werden; diese letzten bestehen aus 3 Richtern und 12 nichtrichterlichen Geschworenen, von denen die Schuldfrage entschieden wird, während die Richter das Strafma festsetzen. Als oberstes Gericht fr das Reich, zugleich als Berufungsinstanz in Zivil- und als Revisions-instanz in Strafsachen ward das Reichsgericht in Leipzig eingesetzt.reichsgericht Die Patrimonialgerichtsbarkeit hrte (seit 1873) gnzlich auf. Ein brgerliches Gesetzbuch wurde ausgearbeitet und trat 12 Jahre Brgerliches nach dem Tode Wilhelms I. in Greift (1. Januar 1900). Der Gesetzgebung der Einzelstaaten unterliegen besonders Kirche und Schule sowie Polizei und Steuerwesen. Die wirtschaftliche Einheit des Reiches ward (1874) durch ein ein - Weithin heitlichesmnzwesenauf Grund der Goldwhrung die Mark ^unze^Ma zu 100 Pfennigen sowie durch einheitliches Ma und Gewicht weiter durchgefhrt. Die Verkehrs Verhltnisse ganz einheitlich zu gestalten, war unmglich. In bezug auf die Reichspost be- Retchspost hielten sich Bayern und bis auf die jngste Zeit Wrttemberg be-sondere Rechte vor. Von grter Bedeutung wurde der durch den Generalpostmeister, spteren Staatssekretr Stephan (1874) ins Leben gerufene Weltpostverein. In bezug auf Kanle stand Deutschland weniger infolge seiner natrlichen Beschaffenheit als wegen seiner staatlichen Zersplitterung hinter den Nachbarlndern sehr zurck. Erst im neuen Reiche wurde das Kanalnetz bedeutend erweitert. Der Dortmund Emskanal verbindet das rheinisch- Kanle westflische Industriegebiet mit der Nordsee, und vor allem stellt ein Kanal, zu dem Wilhelm I. noch den Grund legte (1887), die Verbindung zwischen Nord- und Ostsee (seit 1895) her. b) Der Kulturkampf. In derselben Zeit, als das Papsttum der weltlichen Macht verlustig ging (S. 184), erlangte es die geistliche Allgewalt. Das vatikanische Konzil nmlich verkndete 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen der Glaubens- und Sittenlehre. Nur eine verhltnismig geringe Anzahl deutscher Katholiken erklrte sich gegen das Dogma und bildete die Gemeinde der Altkatholiken, fr die der Staat eintrat, als von kirchlicheraltkathoiuen Seite gegen sie vorgegangen wurde. Der streitbare Pius Ix. hatte schon vor dem Verluste der Pius ix.

5. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 236

1917 - Hannover : Helwing
— 236 — für Kohlen, Holz, Erze, Düngungsmittel rc. und schnellere und gleichmäßigere Beförderung. Bedeutende finanzielle Überschüsse. Erweiterung des Kanalnetzes, Herstellung des Dortmund-Ems-Kan als, um die Häfen der Nordsee dem industriellen Rheinland zu erschließen. Der Bau des Nord-Ostsee-Kanals, von der Elbmündunq nach der Kieler Bucht? Kaiser Wilhelm beteiligt sich am 3. Juli 1887 an der Grundsteinlegung zum Bau der Schleuse bei Holtenau. Bedeutung dieses Kanals für die Verteidigung der deutschen Küsten durch die Flotte und für die Hebung des Handels. Einführung von Schutzzöllen zur Hebung verschiedener Zweige des heimischen Gewerbes und zu Gunsten des Landbaues. Schutz des deutschen Handels im Auslande und der Schiffahrt.. Gründung von Kolonien. Es werden unter deutschen Schutz gestellt (1884): Togo an der Küste von Ober-Guinea, Kamerun östlich der Nigermündung, Angra Peqnena an der Küste von Nieder-Guinea (Deutsch-Südwestafrika) 1885: weite Gebiete in Ostafrika, westlich von dem Reiche des Sultans von Sansibar, der nördliche Teil der Osthälste der Insel Neu-Guinea (Kaiser Wilhelms-Land) mit den sämtlichen Inseln vor deren Nordküste und der Inselgruppe Neubritannien (Bismarck-Archipel).. Das Reich bildet ein Zollgebiet. Gemeinsames Post- und Telegraphenwesen. Gründung des Weltpostvereins (1874) durch den Generalpostmeister Dr. Stephan. Einheitliche deutsche Gerichtsverfassung seit dem i. Oktober 1879. Das zur völligen Rechtseinheit erforderliche gemeinsame „Bürgerliche Gesetzbuch" wird im Entwurf begonnen. Oberstes Reichsgericht in Leipzig. 3. Der Staat und die katholische Kirche. Beginn des sogen. „Kulturkampfes" zwischen dem preußischen Staate und der römisch-katholischen Kirche gleich nach Beendigung des französischen Krieges. Er wird veranlaßt durch das Konzil im Vatikan zu Rom, das am 18. Juli 1870 den Papst in - machen des Glaubens und der Moral für unfehlbar erklärt uni)1 den „Syllabns" Pius Ix. annimmt, der die moderne Zivilisation verdammt und dem Papst die Weltherrschaft zuerkennt. Die „Altkatholiken" in Deutschland verwerfen die Beschlüsse des Konzils und bilden eine besondere kirchliche Gemeinschaft, die der preußische Staat beschützt. Bruch mit dem Papste, der die ihm ergebene ultramontane Partei der. Katholiken in Deutschland begünstigt. Kampf zwischen Staat und Kirche. Verweisung der Jesuiten aus Deutschland 1872, Schulaufsichtsgesetz 1872,

6. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 69

1880 - Berlin : Habel
69 Nassau) genoß Moritz von Oranien eines sürstlichen Ansehens. Während des Waffenstillstandes erhob sich jedoch ein Streit zwischen ihm und den Ständen (oder Staaten) von Holland. Derselbe entsprang aus kirchlichen Zwistigkeiten über die Lehre von der Gnadenwahl zwischen den streng orthodoxen Gomaristen und den Arminianern oder Demonstranten Indem sich Moritz aus die Seite der Gomaristen stellte (sein Ehrgeiz ließ ihn wohl nach der Oberherrschaft streben), nahmen die Behörden Hollands, Anhänger der Arrniuiauer, aus Furcht vor ihm aus eigene Kosten Soldaten in Dienst (Waardgelders). Moritz sah hierin einen Eingriff in seine Rechte als Statthalter und in die der Generalstaaten und ließ 1618 die Häupter der i6is Gegenpartei gefangen nehmen. Einer derselben, der berühmte 72jährige Generalanwalt der holländischen Stände, Oldeu-barnevelt starb 1619 auf dem Schafott, während ein anderer, i6is der gelehrte Hugo de Groot (Grotius), zu lebenslänglicher Haft verurteilt ward (flüchtig, 1635—1645 schwedischer Gesandter am französischen Hose, f 1645 zu Rostock, in begriff nach Holland zurückzukehren). Seitdem bestanden in der Republik zwei Parteien, deren eine dem Prinzen anhing, während die andere denselben aus seinen Würden, besonders ans der Statthalterschaft, verdrängen wollte. Moritz starb 1625 im1625 Haag und hatte seinen Bmder Friedrich Heinrich (1625— 1647) zum Nachfolger. b) Ausschwung der vereinigten Niederlande. Trotz dieser inneren Streitigkeiten erfreuten sich die Niederlande des besten Gedeihens; Handel und Industrie, Schiffahrt und Fischfang blühten wie nie zuvor. Der Krieg hatte die Seeverbindung mit Spanien und Portugal und infolge dessen die Zufuhr indischer Erzeugnisse über diese Länder erschwert, und die niederländischen Seefahrer waren daher in unmittelbaren Verkehr mit Ost- und Westindien getreten. Schon 1595 hatte durch Cor -1595 nelius Houtmann die Schiffahrt nach Ostindien begonnen (Kapstadt), 1602 ward die ostindische Kompagnie gestiftet. Diese Gesellschaft legte den Grund zu der hoüändisch-ostindi-schen Herrschaft. Auf Kosten der jetzt mit den Spaniern unter demselben Herrscher stehenden Portugiesen wurden eine Menge ostindischer Besitzungen erworben und 1619 Batavia gegrün-i6is det. Der ostindische Handel zog sich nun nach den niederländischen Küstenstädten (Amsterdam, Rotterdam n. s. w.), während er bis dahin in den Händen besonders der Portugiesen gewesen war. Die Folge des ausgedehnten Handels war unermeßlicher Reichtum, welcher besonders nach Erlangung vollständiger Freiheit im westfälischen Frieden Macht ’ und Einfluß des jungen Staates auf eine Stufe hob, welche mit der Größe des

7. West- und Süd-Europa - S. 495

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Vereinigte Niederlande. 495 des Jansenius, die übrigen nehmen die päbstliche Bulle Unigenitus an, und machen den größten Hau- fen auö. Die Priester, welche die Constitution Uni- genitus angenommen haben, werden durch den päpst- lichen Gesandten berufen, und von dem sogenannten Kapitel der bischöflichen Kirche zu Haarlem bestätiget. Etwas geringer ist die Anzahl der Lutheraner, die in 41 Gemeinen mit 5 3 Predigern getheilt sind, zwar wie die Katholischen keine Ansprüche auf Aem- ter und Regierungöangelegenheiten haben, aber doch ebenfalls ihre Kirchen bauen, und ungestörten Got- tesdienst treiben dürfen; und ohngeachtet nach einer Verordnung von 1655 verboten ist, auf dem Lande keine Kirchen Zu haben, so sind doch auch einige da- selbst anzutrefferl, auch haben die Salzburger eine Gemeinde in der Provinz Kadzand. Wenn auch die Lehre des Arminius, wie wir oben gehöret haben, keinen Eingang gefunden, ja ver- dammt worden ist, so verstattet man dennoch seinen Anhängern, ruhig ihren Meynungcngetreu zu bleiben, und ihre Gemeinen belaufen sich auf 34, die alle Jahre wechselsweise in Rotterdamm und Amsterdamm ihre allgemeinen Zusammenkünfte halten. Sie heis- sen Remonstranteir von einer Remonstration, die sie 161 o den Staaten von Holland übergaben. Mennonisten oder Wiedertäufer sind etwa 190 Gemeinden, und diese theilen sich wieder in verschie- dene Sekten, worunter die flämische und wasser- ländische die vornehmsten sind. Eine andere Sekte sind die Rheinsburger oder Rollegianten: erstern Nanten haben sie daher er- halten, weil sie sich jährlich ein paartnal im Dorf Rhynsburg bey Leiden verfammlen, und das Abend- mahl halten; den andern haben sie von den hier und

8. West- und Süd-Europa - S. 570

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
57° Vereinigte Niederlande. 2515 aber vereinigte Kaiser Karl V wieder alle sieb- zehn Provinzen unter seine Herrschaft, denn er er- kaufte sich vom Herzog Georg von Sachsen das Recht über Friesland, imt> von dem Bischof Heinrich über das Stift Utrecht und Overyffel, von dem letzten Herzog von Geldern Karln aber, Zütphen und Gel- dern, und Groningen unterwarf sich freywillig seinem Schutze. So vereint genoffen diese Provinzen sowohl Freyheit und Ruhe, als sie sichtbarlich iin Handels Schifffahrt, Manufakturen, und allen dem stiegen, was durch einen allgemeinen Zusammenfiuß der Kauf- leute und Fremden für Reichthümer einem handeln- den Volk Zuwachsen kann. Nur war die Regierung Karls für die protestantische Religion, welche viele Anhänger in den Niederlanden gefunden hatte, nicht vortheilhaft, da er sich immer auf die Seite der Pah- fle zu neigen schien, und ihnen zu Gefallen leben wollte, welches er auch dadurch bewies, daß er im Jahr 1522 seinen ehemaligen Lehrer, Adrian von Utrecht, zur Pabstwürde verhalf, der auch der einzi- ge Niederländer gewesen ist, der jemals diesen Stuhl besessen hat. Die Verordnung des Kaisers 1529, die gerade gegen die Ketzer gerichtet war, zeigt, wie wenig er den Fortgang des Protestantismus mitgleich- gültigen Augen ansahe, denn sie gieng dahin, daß seine Anhänger, im Fall sie widerstünden, mit dem Schwerdte, und die Weiber mit lebendiger Bege- bung in die Erde sollten bestraft werden, ja sollten ei- nige zur römischen Kirche getreten, und wieder abge- sallen seyn, so wäre die Strafe des Verbrennens un- vermeidlich; und Ruard Trapper von Enkhuisen wurde als Oberinquisitor von allen Seiten aufgemun- tert, feine Gewalt auszuüben. Nachdem endlich Karl seinen Prinzen Philipp im Jahr 1554 mit der Königin« von England vermählt hatte, übergab er demselben die völlige Regierung der Niederlande im

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 451

1912 - Habelschwerdt : Franke
451 zugute. Doch entfaltete die preuische Regierung im Verein mit dem Landtage auch im besonderen eine reiche gesetzgeberische Ttigkeit. Die unter Friedrich Wilhelm Iii. von Stein begonnene Einfhrung der Selbstverwaltung wurde durch die Kreisordnung von 1872 und die Provinzialordnung von 1875 (anfangs nur fr die stlichen, spter fr alle Provinzen) vollendet. (der die Selbst-Verwaltung s. u.) 2. Der Ausbau der Verkehrswege. Bei dem groen wirtschaftlichen Aufschwnge nach den glcklichen Kriegen und der fort-gesetzten Verbesserung der Verkehrsmittel wurde in Preußen mit Eifer am Ausbau des Wegenetzes gearbeitet. Whrend der Staat die Anlage und Pflege der Landstraen und Chausseen den Gemeinden, Kreisen und Provinzen berlie, erwarb er durch Kauf fast smtliche Eisenbahnen und baute auf eigene Kosten neue, so da allmhlich alle greren Ortschaften dem Verkehr leicht zugnglich gemacht wurden. Durch diese Verstaatlichung der Eisen-bahnen gewann der Staat eine Einnahmequelle, die jhrlich bedeutende berschsse liefert. Auch auf den Ausbau der Wasserstraen verwendete Preußen groe Summen. Die Stromlufe mehrerer Flsse wurden reguliert; 1887 wurde der Bau des Nordostsee- oder Kaiser-Wilhelms-Kanals begonnen. Da sich infolge der neuen staatlichen Unternehmungen eine berlastung des Handelsministeriums einstellte, wurde 1879 von diesem fr die Verwaltung des Eisenbahn-und Bauwesens das Ministerium der ffentlichen Arbeiten abgezweigt. 3. Kirche und Schule. Als im Jahre 1870 das Vatikanische Konzil das Dogma von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche ver-kndete, entstand in Deutschland eine Gegenbewegung, und es bildete sich die kirchliche Gemeinschaft der Altkatholiken". Nach dem Franzsischen Kriege geriet die preuische Regierung mit der katho-tischen Kirche in Streit der die beiderseitigen Machtbefugnisse. Die Jesuiten wurden ausgewiesen, und es kam 1873 zum Erla der sog. Maigesetze, die in das innere Leben der Kirche tief einschnitten und ihre Ttigkeit zum Teil lhmten. Als jedoch im Jahre 1878 Papst Leo Xiii. zur Regierung kam, wurde zur groen Freude des greisen Kaisers der kirchliche Friede nach und nach wiederhergestellt. In der Zeit des kirchenpolitischen Streites, des sogenannten Kulturkampfes, entzog der Staat vielen Geistlichen die Aufsicht der die Jugendbildung. Durch das Schulaufsichtsgesetz" von 1872 wurden die vom Staate ernannten Schulinspektoren mit der Aufsicht der die Volksschulen betraut. In demselben Jahre erlie Schubart, Verfassung und Verwaltung des Deutschen Reiches und des Preuischen Staates. 24. Aufl. Breslau 1911. 29*

10. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 252

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
252 abgeschlossenen Frieden. Delft mit 17,000 Einw. Hier wurde 1584 der Befreier der Niederlande, Wilhelm von Dramen, der Schweigsame, auf dem sogenannten „Prinzen- hofe" von dem Franzosen Balthasar Ge'rard erschossen. Er ch mit den Worten: „Gott erbarme dich meiner und meines armen Volkes." Sein Denkmal, wie das des Hugo Gro- tius befindet sich in der neuen Kirche. Hugo Grotius, das Wunderkind seiner Zeit, der Sterbe- und Leidensgenosse des edeln 1619 enthaupteten Oldenbarneveld, war 1583 in Delft geb., ch 1645 zu Rostock (S. 86). In der alten Kirche sieht man das Grab des 1653 in einer Seeschlacht bei Texel gegen die Engländer gefallenen Admirals Tromp. Oestlich davon liegt Gouda (Gauda) mit 14,000 Einw., Hauptsitz der Backstein- und Pfeifenbrennereien. Leyden am alten Rhein mit 40,000 Einw., ist eine der schönsten Städte in den Niederlanden. Leyden ist besonders berühmt durch seine Universität, welche 1575 durch eine eigenthümliche Veranlas- sung gestiftet wurde. Hier haben die Gelehrten Grotius, Cartesius, Ruhnkenius (ch 1798), Armenius, Pe- ter Camper u. A. gelebt. Leyden ist die Geburtsstätte der Maler Rembrandt (geb. 1606), den in Hinsicht auf das Helldunkel Kenner den „holländischen Correggio" nennen, und des Lucas von Leyden (1494), eines Nacheiferers von Albrecht Dürer, der Aerzte Boerhave (1668) und Swie- ten (1700), und des berüchtigten Schwärmers und Schnei- ders Johann Bockold (geb. 1510, S. 244). Hier ist der Hauptmarkt Hollands für Wolle. Rotterdam a. d. Maas ist, nach Handelsbetrieb und nach Einwohnerzahl (80,000) die zweite Stadt im Lande. Ihre Lage ist prächtiger als die von Amsterdam. Sie wird von vielen Kanälen durch- schnitten und hat bedeutende Schiffswerfte. Die Lorenz- kirche ist wegen ihrer großen Orgel berühmt. Auf dem großen Markte vor der schönen Börse steht die eherne Bild- säule des berühmten Erasmus (geb. 1467), ein Zeitge- nosse und Freund, später aber heftiger Gegner Luthers. Dortrecht auf einer Insel am linken Ufer der Merwe ist eine ansehnliche Handelsstadt mit 21,000 Einw. Holz ist Hauptgegenstand des Handels. Bekannt ist die Stadt durch die 1618 daselbst gehaltene reformirte Kirchenversammlung (Synode). Am Ausflüsse der Maas liegt auf einer Insel die kleine Festung Brielle, welche 1572 von den Wasser- Geusen überrumpelt wurde. Dieß gab das Signal zum Ausbruche des niederländischen Befreiungskampfes. Auf der- selben Insel liegt der Kriegshafen Helvoetsluis (Helle- wuhtsleus), der gewöhnliche Ueberfahrtsort nach Harwich in England.
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 3
5 0
6 3
7 0
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 2
26 2
27 7
28 0
29 3
30 0
31 2
32 4
33 1
34 1
35 0
36 1
37 1
38 0
39 2
40 1
41 1
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1063
1 109
2 25
3 1223
4 5131
5 607
6 350
7 82
8 72
9 334
10 1046
11 705
12 305
13 168
14 52
15 189
16 682
17 457
18 363
19 68
20 65
21 527
22 7
23 99
24 68
25 84
26 25
27 390
28 1909
29 49
30 46
31 7
32 84
33 257
34 71
35 32
36 625
37 29
38 206
39 54
40 803
41 214
42 90
43 345
44 295
45 417
46 210
47 333
48 3382
49 408
50 795
51 40
52 45
53 55
54 357
55 16
56 24
57 316
58 44
59 85
60 276
61 2601
62 1208
63 19
64 912
65 132
66 105
67 12
68 84
69 107
70 2270
71 116
72 330
73 193
74 373
75 54
76 1124
77 420
78 153
79 804
80 2409
81 43
82 52
83 66
84 83
85 21
86 44
87 86
88 10
89 59
90 15
91 184
92 1830
93 507
94 191
95 385
96 67
97 582
98 316
99 381

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 152
1 41
2 66
3 164
4 1591
5 178
6 35
7 213
8 64
9 140
10 141
11 15
12 115
13 58
14 13
15 1
16 560
17 9
18 990
19 575
20 2
21 8
22 2
23 12
24 58
25 86
26 5443
27 4
28 26
29 160
30 198
31 187
32 3
33 2778
34 14
35 11
36 22
37 1
38 66
39 336
40 4770
41 21
42 59
43 211
44 133
45 66
46 96
47 52
48 69
49 414
50 435
51 281
52 129
53 21
54 1073
55 1303
56 5
57 210
58 8676
59 2188
60 26
61 86
62 336
63 33
64 198
65 257
66 48
67 129
68 908
69 208
70 64
71 118
72 172
73 96
74 269
75 188
76 18
77 1200
78 24
79 68
80 928
81 2047
82 65
83 3
84 19
85 12
86 14
87 7
88 208
89 17
90 4
91 533
92 186
93 102
94 79
95 4
96 58
97 595
98 54
99 114
100 3723
101 21
102 612
103 178
104 0
105 115
106 850
107 16
108 1
109 13
110 180
111 358
112 111
113 10
114 78
115 14
116 212
117 32
118 62
119 5
120 25
121 160
122 59
123 83
124 333
125 68
126 104
127 264
128 223
129 22
130 90
131 661
132 54
133 14
134 17
135 36
136 2196
137 9
138 5
139 22
140 66
141 8
142 152
143 536
144 106
145 558
146 10
147 265
148 2051
149 34
150 108
151 192
152 339
153 15
154 92
155 101
156 144
157 97
158 1544
159 41
160 4
161 7512
162 4
163 3
164 41
165 227
166 473
167 104
168 24
169 262
170 34
171 164
172 404
173 1327
174 63
175 1168
176 128
177 2140
178 12
179 2394
180 24
181 25
182 1141
183 2354
184 203
185 7
186 49
187 382
188 44
189 23
190 1
191 656
192 104
193 2
194 1532
195 3
196 592
197 188
198 36
199 424